Berlin, 18. bis 20. Januar
GEMEINSAM END- LICH?
Mecila Civil Society Workshop 2024
Berlin, 18. bis 20. Januar 2024
Organisation: Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin und Mecila
Vor mehr als 500 Jahren wurden die Schicksale Europas und der Region, die heute als Lateinamerika bekannt ist, durch den Kolonialismus endgültig miteinander verbunden. Die Bande der Abhängigkeit und Interdependenz, die sich in den Strömen von Waren, Menschen, Wissen und Ideen manifestierten, haben sich im Laufe der Geschichte verändert. Zugleich sind die Verflechtungen, welche die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft dieser beiden Weltregionen untrennbar miteinander verbinden, bestehen geblieben und haben sich in gewisser Weise sogar noch vertieft.
In den letzten Jahrzehnten haben das Bewusstsein und die bereits deutlich sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels die wechselseitigen Beziehungen zwischen diesen beiden Regionen an einen Scheideweg gebracht, der zwei konträre Entwicklungsperspektiven nachzeichnet. Einerseits sehen indigene Bevölkerungen, soziale Bewegungen, Wissenschaftler:innen und fortschrittliche Politiker:innen den Klimanotstand als Chance, soziale und Klimagerechtigkeit zwischen und innerhalb der beiden Regionen auszuhandeln. Auf der politischen Agenda dieser progressiven Kräfte stehen die Diskussion über die ökologische Schuld, die Überwindung kolonialer Abhängigkeitsverhältnisse und der Aufbau eines gerechteren und solidarischen Planeten. Auf der anderen Seite stehen die Akteur:innen, die auf die Externalisierung der Kosten für die Klimaanpassung setzen, als ob der Klimanotstand in einem einzigen Land oder einer einzigen Region bewältigt werden könnte. Obwohl sie sich auf Begriffe wie Nachhaltigkeit und Resilienz berufen, sind ihre Ziele klar. Es geht um die Aufrechterhaltung und Vertiefung bestehender ungleicher Produktions- und Konsummuster, selbst wenn dies bedeutet, dass unzählige Existenzen – menschliche und nicht-menschliche – geopfert werden.
Konzipiert und organisiert im Rahmen von Debatten zwischen Aktivist:innen, Student:innen und Forscher:innen des Lateinamerika-Instituts der FU Berlin und des Mecila-Zentrums, zielt diese
Veranstaltung darauf ab, Intellektuelle und Betroffene aus den jeweiligen Regionen zu einem Dialog mit Expert:innen und Aktivist:innen in Deutschland zusammenzubringen. Neben einer genaueren Diagnose der Tendenzen innerhalb der beiden beschriebenen Pfade sollen Fragen von gemeinsamem Interesse erörtert werden wie: Welche Chancen und Potenziale gibt es für eine Zusammenarbeit der Klimabewegungen in unterschiedlichen Kontexten? Wie können wir zusammenarbeiten, um Klimakatastrophen abzuwenden und das Ende des Lebens auf unserem Planeten zu verhindern oder zumindest hinauszuschieben?
Sprachen: Portugiesisch, Spanisch und Deutsch mit Übersetzung
Veranstaltungsort: 18. Januar 2024
Henry-Ford-Bau, Hörsaal D, Garystraße 35, 14195 Berlin, U-Bahn: Freie
Universität (Thielplatz)
Veranstaltungsort: 19. und 20. Januar 2024
Lateinamerika-Institut, Rüdesheimer Str. 54-56, 14197, Berlin,
U-Bahn: Breitenbachplatz
Anmeldung über das Formular.
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Donnerstag, 18. Januar 2024
16:30 – 18:00 – Ankunft und Registrierung der Teilnehmer:innen
18:00 – 18:30 – Begrüßung und Vorstellung des Programms
Sérgio Costa (Mecila, FU Berlin)
Diana Figueroa (Prodigy, FU Berlin)
Juan Manuel Quintero (FU Berlin)
18:30 – 20:30 – Runder Tisch: Klima-Interdependenzen zwischen Lateinamerika und Europa
Yasmin Romero Epiayu (Aktivistin, La Guajira)
Inés Morales (Movimiento palenquero, Esmeraldas, Ecuador)
Anton Pieper (WEED)
Moderation: Regine Schönenberg (HBS, FU Berlin), Leon Meyer zu Ermgassen (FU Berlin)
20:30 – 21:30 – Empfang
Freitag, 19. Januar 2024
9:00 – 11:00 – Afrodiasporische KlimaPerspektiven
Zica Pires (Aktivistin und Künstlerin, Agentes Agroflorestais Quilombola, Maranhão)
Fatim Selina Diaby (Aktivistin, Poetin und Schriftstellerin)
Nathaly Castillo (FU Berlin)
Betânia Ramos Schröder (PAWLO-Masoso e.V.)
Moderation: Tomaz Amorim (Mecila São Paulo), Andrea Castillo (FU Berlin)
11:00-11:30 Pause
11:30-13:30 Agrarextraktivismus, Frauen und Ernährung
Regina Kretschmer (Misereor)
Almudena Abascal (FIAN Deutschland)
Renata Motta (Univ. Heidelberg)
Marco Teixeira (Univ. Heidelberg)
Wolfgang Hees (Via Campesina)
Moderation: Raquel Rojas (FU Berlin, Mecila), Ana Maria Veintimilla (Instituto de Estudios Ecologistas del Tercer
Mundo)
13:30 – 15:00 – Mittagspause
15:00 – 17:00: Externalisierung der kosten der Dekarbonisierung
Anne Tittor (Uni Jena)
Amelie Meyer (Extinction Rebellion)
Johannes Thema (Wuppertal Institute)
Vera Dickhoff (Deutscher Bundestag, GenderCCWomen for Climate Justice e.V.)
Moderation: Clara Ruvituso (IAI, Mecila), Juliana Gast
(FU Berlin)
17:00-17:30 – Kaffeepause
17:30 – 19:30 – Gerechte Energiewende? Der Fall von La Guajira, Kolumbien
Yasmin Romero Epiayu (Wayuú-Aktivistin)
Felipe Rodríguez (Comité por la Dignidad de La Guajira)
Juan Pablo Gutiérrez (Yupka-Aktivist, Kolumbien)
Matthias Schreiber (KOLKO)
Moderation: Anne-Katrin Broocks (FU Berlin), Luna Cortés (FU Berlin)
Samstag, 20. Januar 2024
9:00 – 11:00 – Extraktivismus, ökologische Schuld und Reparationen
Aurora Donoso (Instituto de Estudios Ecologistas del Tercer Mundo)
Raquel Neyra (Universidad Agraria La Molina)
Julio Linares (Debt for Climate)
Isadora Cardoso (FU Berlin)
Thomas Fatheuer (KoBra)
Moderation: Barbara Göbel (IAI, Mecila), Andrea de Iullo (FU Berlin)
11:00 – 11:30 – Kaffee Pause
11:30 – 13:30 – E-Mobilität, Zwangsräumungen und Enteignungen
Aline Gomes (Movimento Antingidos por Barragens, Araçuaí, Brasilien)
Manuela Kropp (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Steffen Schorcht (Initiative Grünheide)
Moderation: Susanne Klengel (FU Berlin, Mecila),
Marcos Alves (FU Berlin)
13:30 – 15:00 – Mittagspause
15:00 – 16:30 – Gemeinsam Endlich. Endlich gemeinsam – Allianzen bilden
Marc Häuser (FU Berlin, Öffnung)
Kevin Saint Pere (FU Berlin, Afrodiaspora)
Nikolai Kannow (FU Berlin, Ernährung)
Sophia Gaitan (FU Berlin, Gerechte Energiewende)
Thales Avelar (FU Berlin, Dekarbonisierung)
Anna-Lena Hartung (FU Berlin, E-Mobilität)
Moderation: Bianca Tavolari (CEBRAP, Mecila)